Während unsere Kunden im Jahr 2022 positiv und entschlossen in die Zukunft blickten, sind sie im Jahr 2023 aufgrund des gesunkenen Verbrauchervertrauens etwas vorsichtiger. Diese Entwicklung hat große Auswirkungen auf die Einzelhändler, da sie sorgfältig abwägen müssen, welche Investitionen sie tätigen sollten und können. Und welche Investitionen sollten sie lieber nicht tätigen? Schließlich agiert man auf dem Markt nie allein. Wir schauen uns immer an, was die Konkurrenten machen. Sollte man sie nicht beachten oder mit ihnen mitziehen? Als Einzelhändler müssen Sie sich dies Frage ständig stellen. Treten Sie auf die Bremse, oder werden Sie im Gegenteil aktiver, um Marktanteile zu erobern? Dabei spielt das konventionelle Ladengeschäft eine wichtige Rolle.
Trotz der unsicheren Marktlage bin ich froh, dass der Markt erkennt, dass Innovationen in Ladengeschäften notwendig sind, um in den Einkaufsstraßen Wirkung zu erzielen. Die Art der Einzelhandelsprojekte wird immer vielfältiger, unkonventioneller, kreativer und interaktiver. Hier möchte ich Ihnen die Trends im konventionellen Einzelhandel für dieses Jahr vorstellen.
1. e-Commerce wird Commerce
Im Jahr 2022 wurde der Grundstein für echte Omnichannel-Geschäfte gelegt. Dabei lassen die Einzelhändler zunehmend bewusst das konventionelle Ladenlokal mit ihren Online-Kanälen verschmelzen. Die Customer Journey des Kunden gibt dabei den Ton an. Das Kundenerlebnis ist über alle Kanäle hinweg stets einheitlich und unterstützt damit die Gesamterfahrung des Kunden. Hier ist es wichtig, dass der Einzelhändler beginnt, auch das konventionelle Geschäft als einen Kanal zu sehen, genauso wie den Webshop. Und nicht als den Endpunkt in der Customer Journey. Schließlich spielt es keine Rolle, wo das Endprodukt verkauft wird. Solange es bei Ihnen gekauft wird. Glücklicherweise sind sich immer mehr Retailer dessen bewusst, so dass wir uns bis 2023 vielleicht sogar vom Begriff E-Commerce verabschieden können. Stattdessen reden wir ganz einfach über Commerce.
Die Rolle des Ladens verändert sich also ab 2023 mehr und mehr in die Richtung, das er ein Teil der Gesamtstrategie des Unternehmens wird, statt ein isoliertes Element. Das konventionelle Geschäft wird zu einem integralen Bestandteil der Marketingstrategie und damit des gesamten Unternehmens.
2. Das Zauberwort von 2023 lautet „Zweck“
Im jahr 2023 lautet das zauberwort für Retailprojekte „Zweck“. Damit meinen wir die Einrichtung gezielter digitaler Lösungen für reale Räume. Zu viele Lösungen werden nur als „cooles“ Add-on implementiert. Ohne ein Ziel und eine gute Strategie ist es schwierig, den ROI zu messen oder überhaupt zu erreichen. Wir stellen fest, dass Einzelhändler zu oft auf das schauen, was der Konkurrent in Sachen Technologie zu bieten hat, um es dann zu kopieren. Mit der Technik zu beginnen ist immer die falsche Entscheidung und kostet mehr Geld als es einbringt. Setzen Sie nur technische Erfahrungen um, die dem ursprünglichen Ziel dienen: Was bringt es dem Kunden? Die Erfolgsaussichten steigen sofort, wenn Sie sich an dieser Faustregel orientieren. Am besten ist es, bei der technischen Strategie für den Laden im großen Stil zu denken, aber klein anzufangen, indem Sie eine Lösung nach der anderen einführen. Messen Sie laufend die Auswirkungen und passen Sie die Installation entsprechend an.
3. Reduzierung der Ladenflächen
Ein weiterer wichtiger Trend für 2023 ist die Ladengröße. Wir erwarten mehr große Marken und Einzelhändler in den Stadtzentren. Die Präsenz im Herzen der Einkaufsstraßen bedeutet allerdings auch, dass weniger Ladenfläche zur Verfügung steht. Eine geringere Verkaufsfläche bedeutet natürlich auch weniger Emissionen und in manchen Fällen geringere Investitionen in Miete oder Hypotheken. Es bedeutet auch weniger (Lager-)Platz zum Ausstellen Ihrer gesamten Kollektion. Aber dieses Problem lässt sich leicht mit Technologie lösen, die Ihre gesamte Kollektion auf digitale Weise präsentiert. Ein gutes Beispiel für eine Marke, die dies bereits tut, ist IKEA Décoration in Paris, wo IKEA nur die Produkte verkauft, die bei den Parisern am beliebtesten sind, z. B. Bettzeug, Haushaltstextilien, Geschirr und Beleuchtung. Vor allem, um näher an die Verbraucher heranzukommen.
Volvo ist ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie eine große Retailmarke ihren Weg in die städtischen Gebiete findet. Während die meisten Showrooms von Automarken in Gewerbegebieten weit außerhalb der Stadtzentren zu finden sind, bringt das Konzept Volvo Studio das Automobilerlebnis ins Zentrum von Rotterdam. Dieser Laden in der Innenstadt hat weit weniger Quadratmeter, bietet aber genauso viel Erfahrung wie ein großer Showroom. Dieses Video vermittelt einen guten Eindruck von diesem City Store: